1961
Es war am 1. Juni 1961, dem Fronleichnamstag, als die Konfirmanden des Jahrgangs 1961 der Evangelischen Pfarrgemeinde Bad Schwalbach zur Gründungsversammlung eines "Sing- und Spielkreises" eingeladen wurden. Unterschrieben war die Einladung unter anderem von Karl-Heinz Degenhardt, der in der Folgezeit die neue Jugendgruppe und den späteren Verein 18 Jahre lang leiten sollte. Der Wunsch zur Gründung . des Sing- und Spielkreises war von den Jugendlichen selbst ausgegangen: Man wollte "Laienspiele" einstudieren und aufführen - und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Schon im Herbst des gleichen Jahres konnte man zu einem ersten kleinen Theaterabend einladen, an dem auch andere damals noch existierende Jugendgruppen der Evangelischen Pfarrgemeinde teilnahmen. So wurden vom "Mädchenkreis" Szenen aus den Stücken Molieres aufgeführt (u.a. aus dem "Geizigen"), der Sing- und Spielkreis selbst spielte "Der Abschied" (H. Pfeifer) und "Der tote Mann" (Hans Sachs).
1962
Kurze Zeit später gingen die verschiedenen Gruppen und Kreise der Evangelischen Jugend in Bad Schwalbach im neuen Sing- und Spielkreis auf, auch ältere Jugendliche kamen hinzu. So war man gerüstet, am 14. April 1962 die erste größere eigene Inszenierung in Angriff zu nehmen. Aus dem Roman "Barrabas" von Pär Lagerkvist wurde eine eigene Theaterfassung geschrieben. Die Premiere fand in der Reformationskriche in Bad Schwalbach statt, später spielte man das Stück auch in anderen Kirchen im Untertaunus. Lobende Kritiken in der örtlichen Presse waren den jungen Leuten Ansporn, in ihrer Theaterarbeit fortzufahren.
1963
Der Erfolg der ersten Inszenierung war auch dem Bürgermeister der seinerzeitigen Gemeinde Hohenstein (heute Ortsteil Burg Hohenstein), Artur Michel zu Ohren gekommen. Artur Michel, der damals eine Gaststätte in der Burgruine betrieb und auch dort wohnte, wollte mit Hilfe der frischgebackenen Theatergruppe die "Burgfestspiele Hohenstein" wiederbeleben. Einwohner Hohensteins hatten dort in den Nachkriegsjahren erfolgreich Freilichttheater gespielt, inzwischen war die Gruppe aber wegen des Wegzugs zahlreicher Mitspieler nicht mehr spielfähig. Auch der Plan Michels, Schillers "Räuber" in der Burgruine zu spielen, erwies sich als zu ehrgeizig. Statt dessen spielte die "Evangelische Jugendbühne Bad Schwalbach", wie man sich jetzt nannte, im Juli 1963 "Die Freier" von Josef von Eichendorff. Regie führte bei diesen "Burgspielen" Karl-Heinz Degenhardt - wie beinahe immer bis 1979.